Herkunft
Das Jemenchamäleon Chamaeleo calyptratus findet auf der südlich Arabischen Halbinsel Verbreitung (Asir-Provinz in Saudi-Arabien bis Aden im Jemen). In Teilen Floridas wurde es ausgewildert und hat sich dort etabliert. Die Lebensräume des Chamaeleo calyptratus liegen zwischen 500 und 2.500 m über NN. Sie halten sich in feuchtwarmen Gebieten als auch in trockenen Gebieten auf, in Bergwäldern wie in kargen Hochebenen, am Boden in Feldern und Gebüschen und auf Bäumen tagsüber in 1-3 m. Höhe und nachts zum Schlafen an den Spitzen hoher Äste.
Größe und Beschreibung
Die Gesamtlänge beträgt beim Männchen bis 50 cm, beim Weibchen ca.30 cm, davon fällt die Hälfte jeweils auf den Schwanz. Auffällig beim Männchen ist der bis zu 8 cm. hohe Helm auf dem Kopf, beim Weibchen nur angedeutet. Ihr Körper ist mit Schuppen bedekt. Die Häutung findet in unregelmäßigen Abständen statt und dauert meist 1-3 Tage. Dabei schaben und scheuern sich die Tiere an Ästen um den Häutungsvorgang zu unterstützen. Die Körperform kann durch Rumpfmuskeln und Lungensäcke sehr stark verändert werden, zB. flach und hoch wie ein Blatt. Diese Körperform hilft dem Männchen bei der Balz oder dem Drohen anderer Männchen wie auch dem optimalen Ausnutzen der Sonnenstrahlen. Hände und Füße sind wie Greifzangen geformt, die einen sicheren Halt im schaukelnden Geäst gewährleisten. Der Greifschwanz hilft beim Klettern. Nach ca. 12 Monaten ist das Chamaeleo calyptratus ausgewachsen. Es verfügt über eine breite Farbskala. Die Grundfärbung beim Männchen ist ein helles Gelbgrün mit gelben Querbinden und bräunlichen Flecken. Das Weibchen zeigt eine grasgrüne Grundfärbung mit kleinen weißen Streifen und braunen Flecken.Der typische Farbwechsel beim Chamäleon entsteht durch Stimmungsschwankungen. Die Augen sind hochspezialisiert und können unabhängig voneinander bewegt werden und ermöglichen einen 360Grad Rundumblick. Im Verlauf der Evolution hat sich der Geruchssinn und das Gehör zurückgebildet. Der einzigartige Schleuderzungenmechanismus mit dem klebrigen Zungenende umklammert hierbei das Beutetier und befördert es in Sekundenschnelle zurück ins Maul.
Verhalten
Das Jemenchamäleon ist tagaktiv und Einzelgänger, gegenüber Artgenossen unverträglich. Treffen zwei Männchen aufeinander, zeigen sie sich im bunten Farbkleid und vergrößerten Flanken und fauchen sich an. Ergreift keines der beiden Tiere die Flucht, kann es zu heftigen Helmstößen und auch Beißereien kommen die aber selten mit schweren Verletzungen enden. Männchen sind im allgemeinen etwas aggresiver und weniger "zutraulich" als Weibchen. Man sollte die Tiere einzeln und ohne Sichtkontakt zueinander halten.
Terrarium und Einrichtung
Ob Glas- oder Holzterrarium, große Belüftungsflächen im Deckel und an Front- oder Seitenwänden sind unbedingt erforderlich. Die Mindestmaße für das Tropenterrarium sollten beim erwachsenen weiblichen Tier 50x50x100 cm, beim männlichen Tier 75x80x120 cm sein aber hier ist immer größer besser. Für ausreichende Aufwärmplätze und Licht ist in Form von HQI-Strahlern, Leuchtstoffröhren, Spotstrahlern und UV-Strahlern wie Osram Vitalux, Zoo Med Powersun oder Lucky Reptile Bright Sun zu sorgen. Alle Wärme- und Lichtstrahler werden außerhalb des Terrariums angebracht, idealer Weise über der Gazebespannung am Deckel. Da das schmerzempfinden der Chamäleons am Helm und Rückenkamm sehr niedrig ist, kann es bei falsch plazierten Strahlern zu Verbrennungen kommen. Der Bodengrund kann ein Kokoschip-Substrat, Erde-Sand-Gemisch oder Pinienrinden-Schnitzel sein. Er wird ca. 20 cm hoch eingefüllt und ist bei Weibchen zur Eiablage nötig. Die Bepflanzung mit Ficus benjaminii, Scindapsus, Philodendron, Dieffenbachia sollte sehr dicht sein und viele Kletter- und Versteckmöglichkeiten haben. Die Pflanzen werden mehrmals täglich besprüht um die benötigte Luftfeuchtigkeit zu erreichen, oder mit einem automatischenLuftbefeuchter oder Beregnungsanlage versorgt.
Größenformel: 4x3x6 bei KRL (Kopf-Rumpflänge)
Temperaturen: 25 °C- 30 °C tagsüber, Sonnenplatz bis 35 °C,nachts 18 °C-22 °C, im Winter durchschnittlich 5 °C weniger.
Luftfeuchtigkeit im Mittel: 50-65 %rH, nach dem Übersprühen der Pflanzen bis zu 95 %rH.
Futter
Jemenchamäleons nehmen tierische wie auch pflanzliche Kost gerne auf, wobei die tierische überwiegt. Die Nahrungssuche und Aufnahme erfolgt nach der Aufwärmphase bei ca. 25-30 °C. Verfüttert werden verschiedene vitaminisierte Insekten aus der Zucht zB. Grillen,Heimchen,Heuschrecken und Schaben. Weiches Obst wie Banane, Birne und Melone sowie weiches Gemüse zB. Gurke, Karotten und Paprika können gefüttert werden, Zugabe von Calciumpräparat nicht vergessen. Feuchtigkeit nimmt das Chamäleon über das Ablecken oder Schießen der Wassertropfen von den Blättern auf. Sollte man diese Trinkwasseraufnahme nicht beobachten können, muss über eine Tropftränke, Pipette bzw. kleine Spritze das Wasser verabreicht werden.